Breguet XIX B2
Teile: 339
Maßstab: 1/33
Spannweite: 45 cm

Nach der berühmten MM-Produktion (4/87) des Flugzeugtyps, die wie kaum eine andere von der spezifischen moosigen "Altpapiersorte" der früheren MM-Modelle profitierte, hat sich das junge (und mit dem Coverbild, das in einer impressionistischen Manier erstellt wurde) WAK-Modell (1-2/2007) bestimmt nicht einfach zu behaupten! Da es aber bei den Kartonmodellbausätzen doch hauptsächlich auf die Inhalte ankommt, schlagen wir den Bogen auf: französisches Linienflugzeug BREGUET XIX B-2 in der Darstellung einer Maschine der polnischen Luftwaffe mit der Seitennummer 13 (in einer ungewöhnlichen Experimental-Tarnbemalung), geflogen von Leutnant Olgierd Cumft und Stabsgefreitem Tadeusz Nowierski während militärischen Übungen in Powrusk im Jahre 1930 im Maßstab 1:33.

Die BREGEUET XIX steht neben der POTEZ XXV als eine der häufigst produzierten Flugzeugkonstruktionen der Zwischenkriegszeit (da damals keine genaue Statistiken geführt wurden, können die genauen Zahlen nicht ermittelt werden). Außer in Frankreich wurde die BREGUET XIX in Spanien, Belgien und Jugoslawien produziert... Im Jahre 1920 begann Louis Breguet die Konstruktionsarbeiten an dem Flugzeug und entschied sich dabei für einige bahnbrechenden Lösungen, z.B. als Antrieb wurden zwei Motoren Breguet-Bugatti eingesetzt, die mit einem Kupplungssystem einen Vierblattpropeller mit einem Durchmesser von 3,35m angetrieben hatten. Der Prototyp wurde auf dem Pariser Luftfahrtsalon im November 1921 ausgestellt. Die ersten Flugversuche mit der BREGUET XIX fanden im März 1922 statt, wobei sie dann von nur einem Triebwerk Renault 12Kb mit einer Leistung von 450 PS angetrieben wurde. Im Jahre 1924 ging das Flugzeug in die Serienproduktion und wurde in zwei Versionen produziert: als Aufklärer A2 und als Bomber B2. Bis Ende 1926 haben 1100 Flugzeuge der beiden Versionen die Werke verlassen. Die BREGUET XIX kam mehrmals zum Kampfeinsatz, vor allem im Spanischen Bürgerkrieg (auf beiden Seiten) und wurde von den Piloten als eine zuverlässige und robuste Konstruktion geschätzt. Außer den militärischen Versionen wurden bei den Werken auch Maschinen in Spezialausführungen für Langzeitflüge angefertigt, wovon die „Bidon“ und „Super Bidon“ mit veränderter Konstruktion und bis zu 4000 l-Inhalt vergrößerten Kraftstofftanks die bekanntesten sind. Am besten blieb jedoch die BREGUET XIX als eine Challenge-Maschine in Erinnerung. Die stabile, größtenteils mit Stoffbeplankung überzogene Metallkonstruktion (auch "Blechbüchse" genannt), die durch Zusatztanks große Reichweiten erreichen konnte, unternahm viele erfolgreiche und schlagzeilenträchtige Rekordflüge: z.B. schlug die BREGUET XIX bei einem Wettbewerb von militärischen Maschinen in Madrid im Februar 1923 einen Geschwindigkeitsrekord von 226 km/h (wobei keiner der Mitbewerber 200 km/h überschritt); im März d.J. stellte sie einen Höhenrekord von 5992m im Flug mit einer Last von 500 kg auf, von 27. August - 25. September 1926 bewältigte die Besatzung, Leutnant-Pilot Boleslaw Orlinski und Bordmechaniker Leon Kubiak, die Strecke Warschau-Tokyo-Warschau (insgesamt 22600 km in einer reinen Flugzeit von 121 Std. und 10 min.). Die BREGEUET XIX der Version „Super Bidon“ (unter dem Namen „Point d’Interrogation“ = „das Fragezeichen“) mit einem, noch mal um 400 l vergrößerten Tank flog als erstes Flugzeug der Welt im September 1930 mit Maurice Bellonte und dem Breguet-Testpiloten Dieudonné Costes pausenlos die Strecke Paris-New York, und am 27-29. September stellte sie in einem -aus heutiger Sicht unglaublichen - Flug einen Weltrekord in der Kategorie der Geradeausflüge auf: Costes und Bellonte starteten in Paris und flogen bis das Benzin ausging (!) bis nach Tsitsihar in der Mandschurei 7905 km weit!
Die ersten Flugzeuge des Typs BREGUET XIX trafen in Polen im Juli 1925 ein. Insgesamt hatte die Polnische Luftwaffe 250 Maschinen des Typs in beiden militärischen Versionen in Frankreich erworben. Die Flugzeuge wurden vom Hersteller in zerlegtem Zustand in großen Kisten verschickt und wurden bei den PZL-Werken in Warszawa/Warschau-Okecie zusammenmontiert und an die Geschwader auf dem Luftwege verteilt.

Eigengewicht: 1377kg; max. Geschwindigkeit: 200 km/h; Reisegeschwindigkeit: 180 km/h; Antrieb: Reihentriebwerk Hispano-Suiza 12Nb mit etwa 650 PS; Besatzung: 2 Mann.

339 Bauelemente auf 7 Bögen 21x30cm bieten: gut detaillierte Schießstand- und Cockpiteinrichtung (mit Instrumentenbrettern, zwei Steuerknüppeln, Pedalen, Fachwerk-Innenskelett, etc.); Bombenabwurf-Vorrichtung; Kühler; optionaler Schießstand in der unteren Rumpfhälfte; Positionslichter, markante tropfenförmige Landescheinwerfer unter den Tragflächen; drehbarer Propeller; detaillierte Bewaffnung: drehbare doppelte 7,62mm-Maschinengewehre Lewis und zwei 7,62mm-Geschütze, Flügelklappen und Steuerflächen des Leitwerks als separate Elemente; Züge der Höhen- und Seitenruder und Ankerseile auf Schablonengrundlage, gefederte (mit einem Schablonenteil) Spornkufe...

General-, Bauzeichnungen und Montageskizzen ergänzen polnische Bauanleitung.

Trotz des ein wenig gewöhnungsbedürftigen Coverbildes stellt die Graphik und Farbgebung des experimentalen Bemalungsmusters der polnischen Luftwaffe aus dem Jahre 1930 eine der stärksten Seiten des Modells dar. Die Farbsättigung ist auf den Bauelementen originalgetreu ausgefallen und die graphische Nachbildung des wellenförmigen Verlaufes der Stoffbespannung  auf den Tragflächen, dem Leitwerk und dem Heckbereich des Rumpfes ist gut gelungen. 

© modellservice Padelackhallig 35a; D-25813 SIMONSBERG