Petrojarl Cidade de Rio Das Ostras
Teile: 1606
Maßstab: 1/400
Länge: 46 cm

Detaillierte Darstellung einer höchstinteressanten modernsten Sonder-Schiffkonstruktion sog. FPSO-Schiff (Floating Production Storage Offloading) = Schwimmende Raffinerie PETROJARL CIDADE DE RIO DAS OSTRAS (12. Februar 2008 getauft. Entstand als Umbau der im Jahre 1981 bei der A.G.Weser in Bremen gebauten CHE GUEVARA) als Präzisions-Kartonmodellbausatz des JSC-Verlages (Nr.96 -1/2008) im Maßstab 1:400.

Die englische Abkürzung FPSO (Floating Production Storage Offloading) bedeutet am einfachsten übersetzt, eine schwimmende Erdöl-Aufbereitungsanlage (Raffinerie). FLOATING bedeutet schwimmend, wobei sie schiffsförmig (wie unser Modell) oder plattformförmig (viereckig) gebaut werden kann. Unter PRODUCTION verbirgt sich der Kern der FPSO-Konzeption: Die Einheiten stellen jeweils ein Herz der Infrastruktur eines Ölfeldes dar. Alle Erdölbohrlöcher werden durch Ventile entweder direkt oder über eine Unterwasserboje an ein FPSO-Schiff angeschlossen. Eine Boje verleiht der FPSO-Einheit Bewegungsfreiheit (vor allem das Drehen) und somit eine Anpassung dem Wetter-, bzw. Strömungsverhältnissen, was sich wiederum schonend für die durch die Förderung sowieso stark belasteten Leitungen, Verbindungen und Dichtungen auswirkt. Auf dem Schiffsdeck wird das rohe Erdöl Prozessen unterzogen, die ihn von Erdgas, Wasser, manchmal anderen Verunreinigungen, wie Paraffin oder Schwefelwasserstoff, trennen sollten. Das Grundverfahren beruht auf Erwärmung (in dem großen Vorbild unseres Modells bis etwa 140°C) von dem unbehandelten Rohstoff und der sog. Kaskaden-Verdampfung von einzelnen Fraktionen. STORAGE bedeutet Lagerung. Nach der Bereinigung wird das Mineralöl in Tanks gepumpt. Vor dem Hintergrund werden gerne (so wie auch im Fall unseres Modells) für die Rolle der FPSO-Schiffe alte Tanker umgebaut. Das Erdgas kann ebenfalls in Tanks einer FPSO-Einheit gelagert, aber auch –meistens wegen seiner geringen Mengen- verbrannt werden. Entsprechend einer anderen Vorgehensweise, wird das Erdgas manchmal durch separate Schächte zurück in die Lagerstätte hineingepumpt, um den Abbaudruck zu erhöhen. Das von dem Rohstoff herausdestillierte Wasser wird in die See entsorgt oder wird ebenfalls in die Lagerstätte zurück hineingepumpt. OFFLOADING bedeutet Entladung. Das „flüssige Gold“ wird mithilfe von Tanker zu Raffinerien auf dem Lande transportiert. Das Umladen erfolgt durch flexible Erdölleitungen, die sonst auf dem Bug und Achter eines FPSO-Schiffes auf markanten Trommeln gelagert werden. Die Shuttle-Tanker, die die FPSO-Schiffe bedienen, verfügen über Spezialverschlüsse, die eine schnelle und sichere Verbindung, z.T. bei hohem Wellengang mit den Erdölleitungen der FPSO-Einheit gewährleisten.

Einer dieser Tanker, die in eine FPSO-Einheit umgewandelt wurde, ist die im Jahre 1981 bei der Werft A.G. Weser in Bremen gebaute CHE GUEVARA. Mitte Dezember 2006 ist sie bei der Danziger Werft Remontowa eingetroffen, wo sie u.a. typische Raffinerie- (z.B. mit der typischen Fackel), Entladevorrichtungen, Anschlüsse für die Bohrungsleitungen, einen Ankersystem aus 12 Ankern und zahlreicher Ankerausrüstung, zwei 30-Tonnen-Kräne, eine Landeplattform für die schwersten Hubschrauber bekam. Gänzlich neu wurden auch die Steuerzentrale für die Bordsysteme und die Wohnbereiche errichtet. Am 19. Dezember 2007 verließ das umgebaute Schiff die Werft und am 12. Februar 2008 wurde es PETROJARL CIDADE DE RIO DAS OSTRAS getauft. Der lange Name ist ein typisches Beispiel für die Namensgebung der Schiffe eines der größten brasilianischen Mineralölproduzenten Petrobras (Petroleo Brasileiro S.A.) und bedeutet in dem ersten Glied der Name der Reederei, die das Schiff unterhalten wird und in dem übrigen Teil einen Namen einer Stadt in Brasilien (etwa 130km nordöstlich von Rio de Janeiro).

Verdrängung: 45574 DWT; Antrieb: Dieseltriebwerk MAN B& W K7SZ70/125GL; Produktionskapazitäten: 15000 Barrel pro Tag; Lagerkapazitäten: 200000 Barrel; Besatzung: bis zu 60 Mann.

Aus den 1606 Elementen auf 12,5 Bögen 21x30cm setzt sich das dekorative und komplexe Wasserlinienmodell zusammen: alle Decks mit Deckhäusern, Arbeits- und Hilfsmodule, Entladevorrichtungen, markante Fackel, Kräne, typische Einrichtung einer Raffinerie, Hubschrauberlandeplatz auf einer feinen Gitterträgerkonstruktion…

* Gegen 8,00 € kann ein Lasercut-Zurüstsatz (4 Bögen 21x30cm) mitbestellt werden, der in der Zusammenarbeit des JSC-Verlages mit der Fa. DrafModel entstand. Dabei handelt es sich um keine Alibi-Elemente, die lediglich eine Existenz eines Lasercuts belegen sollten, sondern um feinste Details des Modells, die in der Tat mit einem Skalpell nur äußerst schwierig aus Karton ausgeschnitten werden könnten, wie z.B. knapp 15-cm-lange Fachwerkelemente der Vierkant-Bordkräne, Landedeck mit feinsten Schutznetzen am Umfang, Tragkonstruktion des Landedecks mit komplexen Gitterträgern, Tragkonstruktion der Fackelanlage ebenso aus feinsten Gitterträgern, etc.

Feine Graphik, makelloser Druck und großzügige frische Farbgebung (exzellent dargestellte markante Bemalung einer FPSO-Konstruktion in einem feuerroten Anstrich).

General- und Detailzeichnungen ergänzen polnische und englische Bauanleitung.