|
Lockheed U-2R
Teile: 471
Maßstab: 1/33
Länge: 57 cm
Spannweite: 99 cm
Vielleicht nicht immer Top in der Passgenauigkeit, manchmal gar zwingend
notwendig, daß das eine oder andere Bauelement nachgebaut wird,
aber meistens faszinierend und grandios in der Konstruktion des jeweiligen
Flugzeuges präsentiert uns der Hobby-Model-Verlag aus Olesnica b.Breslau/Wroclaw
(nicht verwechseln mit dem jungen Model-Hobby-Verlag aus Stettin/Szczecin!)
seine Luftfahrtmodelle. Nach der gigantischen Tupolew Tu-128M, Tu-160
Blackjack nun das berühmte und ebenfalls in seiner Größe
imposante US-Aufklärungsflugzeug U-2 in der Version der neuen Generation
U-2R und mit dem Rückenradom mit einer Relaisstation für Satellitenfunk
Senior Span (C-Span-III) der 9th Strategic Reconnaissance
Squadron, Beale, Californien, 1976 als Kartonmodellbausatz in spektakulärem
Maßstab 1:33 (Katalog-Nr.93 -2/2007).
Eine geniale Idee des Ingenieurs Clarence L. Kelly Johnson,
der Verbindung der neuen Generation von Strahltriebwerken mit der Flugzeugzelle
eines Höhenseglers, ließ Ende der 1950er die Konstruktion U-2
entstehen, die zu den bedeutendsten Flugzeugen der Luftfahrtgeschichte
gehört. Ausgerechnet auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges und
der Kubakrise flog das Aufklärungsflugzeug ungehindert über
Moskau, Leningrad, die sowjetische Ostseeküste, Kuba, Nordvietnam,
China und lieferte Fotos-, Fernmelde- und elektronische Aufklärungsergebnisse
in einer Qualität, von denen man bis dato nur träumen konnte.
Sein Entwurf Lockheed CL-282 basierte auf dem Mach 2 (etwa 2500 km/h)
Abfangjäger F-104, der mit einem Tragwerk mit einer Spanweite von
etwa 30 m ausgestattet wurde. Eine solche Extremkonstruktion, die auf
enormen Höhen operieren sollte, benötigte auch ungewöhnliche
Lösungen und so verzichtete man z.B., um ihr Gewicht zu reduzieren,
sogar auf einen Schleudersitz und auf übliche Verstärkungen
der Zelle und des Tragwerkes (das Flugzeugheck samt Leitwerk war mit dem
Mittelrumpf mit Hilfe von nur drei Bolzen verbunden!). Es entstand eine
äußerst zerbrechliche Konstruktion, die zusätzlich noch
auf Grund ihrer besonderen Bauweise äußerst schwierig zu führen
war. Wegen ihrer lang gestreckten Tragflächen ist die Wirkung der
Querruder sehr begrenzt gewesen (sie müssen bei Landemanövern
voll ausgelenkt werden und konnten durch einen Bremsschirm unterstützt
werden); das segelflugzeugtypische zentrale Fahrwerk (Zwillingsräder
des Hauptfahrwerkes + Zwillingsheckräder unter der Mittellinie) verursachte
zusammen mit dem großflächigen Seitenleitwerk und dem überdimensional
langen Tragwerk immense Probleme bei Starts und Landungen (gegen Beschädigung
an den empfindlichen Flügeln beim Kippen der Maschine nach dem Aufsetzen
waren die U-2 mit sog. Aufsetzschuhen = Rutschflächen unter den Flügelspitzen
ausgestattet und bei Startmanövern bekamen die Maschinen zusätzliche
Stützfahrwerke unter den Tragflächen, die nur durch Stifte gesichert
nach dem Abheben abfielen); die hohe Leerlaufzahl der Triebwerke verursachte
ein Gefühl bei den Piloten, daß die Maschine unwillig aufsetzte
und endlos über die Landebahn schwebte
Trotz der negativen
Flugeigenschaften der Flugzeugkonstruktion hielt sich die Flugunfallrate
(vielleicht dank des Einsatzes der zweisitzigen Trainer U-2TC White
Whale = weißer Wal) doch in Grenzen
Der Entwurf und
die Konstruktion waren streng geheim und in den sog. Skunk Works
(Fuchsbau) bei Lockheed durchgeführt worden. Auf dem
Salzseeboden Groom Dry Lake in Nevada fanden Anfang August 1955 unter
höchster Geheimhaltung Roll- und anschließend Flugversuche
statt, die von Anfang an die faszinierenden Möglichkeiten der U-2,
Flüge auf knapp 30 km-Höhen, bewiesen haben. Anfang 1956 trafen
die ersten CIA-Piloten, die als Lockheed-Mitarbeiter getarnt wurden auf
dem Groom Dry Lake ein und begannen intensive Vorbereitungen zu dem ersten
Einsatzflug über der Sowjetunion. Im April 1956 wurden zwei U-2 offiziell
bei der WRSP-1 (1st Weather Reconnaissance Squadron, Privisional = 1.
Wetteraufklärungsstaffel, Versuchseinheit) in Dienst gestellt und
über den britischen RAF-Flugplatz Lakenheath nach Wiesbaden verlegt.
Am 4. Juli, dem US-Unabhängigkeitstag, startete die CIA den ersten
Einsatzflug über die UdSSR. Die gelieferten Fotos haben alle Erwartungen
überstiegen: die Qualität des Film-, Lausch- und elektronischen
Materials war zu diesem Zeitpunkt einmalig und deckte sowjetische Militärgeheimnisse
höchsten Grades (Flugplätze, Standorte des Raketenprogramms,
Militäranlagen, Spuren von Atomtests, etc.) auf. Die Geschichte der
Spionageflüge entwickelte sich zu einem spannenden Szenario, da den
Russen die Überflüge natürlich nicht verborgen blieben
und sie alles darauf setzten, sie zu unterbinden
Der erste Abschuß
einer U-2, ausgerechnet am Internationalen Tag der Arbeit, dem 1. Mai
1960, durch eine sowjetische Boden-Luft-Rakete, die Gefangenschaft des
Piloten, Gary Powers, sein Austausch gegen einen sowjetischen Spion, die
Eskalation der politischen Krise zwischen der UdSSR und den USA, die Entdeckung
der sowjetischen ballistischen Flugkörper auf Kuba, ein erneuter
Abschuss einer U-2 durch eine sowjetische Luftabwehrrakette SA-2 über
Kuba, Aktivitäten einiger Maschinen des Typs von Taiwan gegen die
atomaren Rüstungsprogramme Chinas, Abschuß einiger der schwarzen,
kaum markierten Flugzeuge
Im Jahre 1966 wurde in den USA die Produktion der neuen Generation der
Lockheed U-2, der U-2R aufgenommen. Die direkten Überflüge der
feindlichen Gebiete waren zwar zu dem Zeitpunkt bereits eingestellt, eine
Ergänzung der Spionagesatelliten, die Aufklärungsaufgaben in
grenznahen Gebieten, bzw. Aufklärungsaufgaben bei schlechten Wetterverhältnissen,
bewegten jedoch die CIA, eine Weiterentwicklung der U-2 zu fordern. Die
Lockheed U-2R war (bis auf die Triebwerke und die Grundauslegung) eine
völlig neue Konstruktion: die Tragflächen wurden verlängert,
der Rumpf wurde sowohl nach vorne als auch nach hinten ebenfalls verlängert,
das Leitwerk wurde entsprechend vergrößert und das Fahrwerk
wurde entsprechend der Gewichtserhöhung umgearbeitet und verstärkt.
In Folge dessen bot das neue Muster eine größere Reichweite,
eine höhere Gleitzahl und höhere Nutzlastkapazität. Die
Verlängerung des Schubrohres verringerte wiederum den Ausstoß
der Warmstrahlung und entsprechend dem auch die Anziehungskraft
für die infrarotgelenkten Flugkörper
Das erste Flugzeug
der Typs U-2R hob zum ersten mal am 28. August 1967 auf der AFB North
Base Edwards ab. Insgesamt wurden 12 Maschinen des Typs gebaut (6 davon
bekam die Central Intelligence Agency CIA für den Einsatz über
China und 6 die US Air Force für Vietnam zugewiesen). Die gesamte
Anzahl der produzierten U-2, U-2R und TR-1 (eine Variante der U-2R, die
für die taktische Aufklärung ausgelegt wurde) hat sich damit
auf 124 Flugzeuge erhöht, was für eine hochspezialisierte Konstruktion
eine beachtliche Anzahl darstellt. Ende 1989 lieferte Lockheed die letzten
Maschinen der Variante U-2R aus
Eigengewicht: 7030 kg; Gewicht der Aufklärungsvorrichtungen: 1360
kg; max. Startgewicht: 17735 kg; max. Geschwindigkeit: 750 km/h; Aufstiegszeit
auf 10 km-Höhe: 9 min; Aufstiegszeit auf 20 km-Höhe: 21 min.;
Dienstgipfelhöhe: 29515 m; max. Einsatzreichweite mit zusätzlichen
Kraftstofftanks: 15210 km; Startstrecke: 850 m; Landerollstrecke: 760m;
Einsatzflugdauer: etwa 15 Std.
471 Elemente (auf 6,5 Bögen 30x42cm) bieten, wie in den
meisten Hobby-Model-Produktionen keine extreme, jedoch relativ umfangreiche
Detaillierung: Cockpiteinrichtung, detailliertes Fahrgestell, das
in ein- oder ausgefahrener Position dargestellt werden kann, zwei
riesige ASARS-Behälter mit UPD-X-Radaranlagen und Infrarot-, bzw.
elektro-optischen Sensoren unter den Tragflächen, abwerfbare Stützräder
ebenfalls unter den Flügeln, ein großes Rückenradom mit
einer Relaisstation für Satellitenfunk C-Span-III, Luftbremsenklappen,
die entweder als geschlossen oder geöffnet dargestellt werden können,
reichliche elektronische Außeneinrichtung
Verblüffende Modelllänge: 57 und -spannweite: 99cm! machen
aus einer sorgfältig gebauten U-2R eine einmalige Bereicherung
jeder 1:33-/1:32-Flugzeugmodellsammlung!
Gute Graphik und Farbgebung (schwarze Matt-Tarnbemalung der Flugzeugaußenhaut,
Sonderzeichnung auf dem Leitwerk) betonen zusätzlich die einmalige
Optik des Monsters.
General-, und Bauzeichnungen ergänzen polnische Bauanleitung,
die bei Bestellung in übersetzter Form dem
Bausatz beiliegt! Da einige Abschnitte des Modellbaus sich nicht nach
der Elementnummerierung richten und der Konstrukteur z.T. zu ungewöhnlichen
Technologien (z.B. Spalten von Karton von einigen Bauelementen) greift, kann
die Kenntnisnahme der Bauanleitung von Bedeutung sein.
|