Richelieu
Teile: ca. 3600 + 845 Schablonenelemente
Maßstab: 1/200
Länge: 122 cm

So schlimm wie mit der IJN Zuikaku, die vom Halinski-Verlag seit etwa 12 Jahren immer und wieder angekündigt wird, war es nicht, dennoch glaubte kaum jemand daran, daß nach dem Verschieben des Ausgabedatums der FlyModel-Produktion seit über einem halben Jahr jemals herauskommt… nun ist sie da und gleich was für eine! Das französische Linienschiff RICHELIEU als Präzisions-Kartonmodellbausatz des FlyModel-Verlages (Nr. 152) im Maßstab 1:200.

Autorschaft: Hr. Lukasz Kopinski.

Als Antwort auf die Modernisierung und Aufstockung der Kriegsflotten der benachbarten Seemächte (Deutschland mit der BISMARCK, Italien mit der VITTORIO VENETO-Klasse) änderte Frankreichs Regierung in den 1930ern sein Programm des Ausbaus der Panzerschiffsflotte. Es sollen modernste Einheiten und zwar möglichst schnell in Dienst gestellt werden. Um die Vorhaben zu beschleunigen griff man auf die Konstruktion der DUNKERQUE, die stark vergrößert und erneuert zu einem schweren Linienschiff der Klasse RICHELIEU (und der Schwestereinheit JEAN BART) evolvierte. Die RICHELIEU lief am 17. Januar 1939 bei der Werft Arsenale de Brest vom Stapel. Es war ein überaus mächtiges Panzerschiff mit 380mm-Geschützen in seltener Ordnung (das „Erbe“ der DUNKERQUE) der Hauptartillerie: zwei Türme auf dem Vorderdeck mit je vier Rohren. Die verstärkte Bepanzerung stellte 37% des Schiffsgewichtes dar und entsprach der Devise, daß eine Schiffsbepanzerung ihm einen Schutz gegen Geschosse seines größten Kalibers gewährleisten sollte. In der Praxis konnte es bei 380mm-Geschossen auf Nahentfernungen natürlich keinen Schutz geben - beinahe alle Bepanzerungen können mit solchen großkalibrigen Geschossen durchdrungen werden, bei Gefechten auf mittleren oder weiten Entfernungen bewiesen jedoch die bis zu 44cm-starken Panzerbleche der RICHELIEU ihre Qualitäten! Schon während des Baus des Linienschiffes wurde es mehreren Modifikationen unterzogen: Man hat z.B. die Form und die Höhe des Rumpfes verändert, um die Sichtweite von der Brücke durch Rauch nicht zu begrenzen; man hat auf zwei 152mm-Geschütze zu Gunsten der Flak-Artillerie verzichtet, es wurde die geplante Verdrängung überschritten… Zu dem Zeitpunkt des deutschen Angriffs auf Frankreich war die Einheit noch nicht vollständig beendet und wurde nach Nordafrika abkommandiert. In Casablanca erfuhr die Besatzung des Linienschiffes, daß Frankreich seine Kapitulation mit Deutschland unterzeichnete. Insgesamt befanden sich zu dem Zeitpunkt in nordafrikanischen Häfen fünf französische Panzerschiffe. Ihre Feuerstärke bewies die RICHELIEU bei der Abwehraktion eines Angriffes auf Dakar am 23. September 1940, da die Alliierten ab Juli 1940 eine Jagd aus der Luft und aus dem Wasser auf die schweren Einheiten begannen, um die reale Gefahr der Übernahme der Schiffe durch die Deutsche oder Italienische Marine zu verhindern – sie sollten entweder übernommen oder, wie es hieß “neutralisiert“ werden… Die JEAN BART wurde mehrmals durch die USS MASSACHUSSETS und mit einigen Fliegerbomben getroffen und lief auf Grund bei Casablanca. Die RICHELIEU hatte mehr Glück und durch die HMS RESOLUTION weitestgehend erfolglos beschossen, erlitt sie nur geringe Beschädigungen durch einen Torpedotreffer von einem Trägerflugzeug der HMS HERMES. Am 25. Januar 1942 wurde die RICHELIEU durch die Besatzung des „Freien Frankreich“ erobert und nach Entwischen einer Jagd, diesmal durch die deutschen U-Boote, lief sie in New York ein. Dort blieb sie vorerst knapp 2 Jahre in der Arsenal-Werft in Brooklyn liegen, wo sie einer umfangreichen Instandsetzung und Modernisierung unterzogen wurde, wo u.a. seine Flak-Artillerie umgebaut und verstärkt wurde. Ohne spektakuläre Zwischenfälle verlief der Dienst des Linienschiffes im Verband der Home Fleet, gestützt in Scape Flow, hauptsächlich bei Patrouillenfahrten. Auch ihre weiteren Einsätze auf den Gewässern des Indischen und später des Pazifischen Ozeans verliefen ohne größere Ereignisse. Auf dem Rückweg nach Europa im September 1945 in Begleitung des britischen Panzerschiffes HMS NELSON fuhr die RICHELIEU auf eine Magnet-Seemine auf. Die Explosion beschädigte die Schiffskonstruktion jedoch nur oberflächlich. Nach dem Krieg folgten div. Schul-, Aufklärungsfahrten, aber auch zahlreiche offizielle Besuche. Im Jahre 1956 wurde die RICHELIEU noch einmal bei der Operation im Bereich des Suezkanals eingesetzt. 12 Jahre lang danach blieb das Linienschiff dann in der Reserve, dann teilte es das Schicksal der meisten Militärschiffe nach dem Krieg und wurde abgewrackt…

Verdrängung/Kampfverdrängung: 35000/ 48500 t; Bepanzerung: zwischen 225mm und 400mm; Antrieb: 4 Persons-Turbinen, 6 Kessel; Leistung: 114000 kW (entspricht etwa 155000 PS); max. Geschwindigkeit: 32,5 kn; Kraftstoffvorräte: 8000t; Reichweite: 10000 sm (etwa 18500 km); Besatzung: 1670 Mann, darunter 70 Offiziere.

Laut FlyModel-Verlag über 3600 Elemente + etwa 845 Schablonenteile (zuzüglich Reling-Segmente) auf 20 Bögen 30x42cm in einer auf den ersten Blick „angenehmen“, interessanten und erfrischenden Bauweise: z.B. Rettungsboote mit Inneneinrichtung und Scheuerleisten als Geflecht aus Garn, drehbare und schwenkbare 380- und 152mm-Geschütze, 4-teilige Signal- und Suchscheinwerfer, Rettungsfloße, Bordkräne und Bootsdavits in ausgezeichneter Detaillierung, umfangreiche sonstige Deckeinrichtung…

Brillante Graphik (z.T. beidseitiger Druck), perfekte Farbgebung (interessanter Tarnanstrich, leicht gealterte Farbgebung des hölzernen Decks).

Die Richelieu ist als ein Vollrumpf- aber auch als ein Wasserlinienmodell baubar.

Ein S/w-Miniposter (30x42cm) des Schiffes ist dem Bausatz beigefügt!

Spektakuläre Optik des 122cm-langen Modells!

Lückenlose und aussagekräftige General-, Bauzeichnungen und Montageskizzen ergänzen allgemeine Hinweise des Modellbaus des FlyModel-Verlages und eine Kurzbauanleitung. Der Schwerpunkt der gesamten Baubegleitung liegt an den Bauzeichnungen, die mit über 60 Hinweisen, Über- und Unterschriften versehen werden.